Altmark
Kreative Alltagsheldin: die Deko-Fee von Kalbe
Heike Büttner
Soziales Engagement rund um die Stadt

Conny Kaiser
Heike Büttner sorgt mit ihren gestalterischen Fähigkeiten für fröhliche Gesichter bei ihren Mitmenschen. Es ist ein Satz, der deutlich werden lässt, warum Heike Büttner eine Heldin des Alltags ist: „Ich freue mich immer, wenn sich andere Leute freuen.“ Und genau deshalb ist sie nicht nur ehrenamtlich sehr engagiert, sondern hat es sich auch zur Aufgabe gemacht, im Zuge ihrer Tätigkeit als Gemeindearbeiterin die Stadt Kalbe in besonderer Weise aufzuhübschen.
Wie das aussieht, lässt sich nicht nur feststellen, wenn mal wieder Feste wie Weihnachten oder Ostern ins Haus stehen. Dann nämlich dekoriert Heike Büttner mithilfe ihrer Kollegen unter anderem den Eingang zum Rathaus. Aber sie zimmert auch immer etwas Besonderes – und das ist wörtlich zu nehmen - für das Gelände am kleinen Wasserfall zusammen. Denn die Menschen erfreuen sich an solchen Aufstellern wie dem Weihnachtsmann im Auto, dem großen Osterhasen mit Eierkorb oder dem riesigen Adventskranz. Alles Hingucker, die von Heike Büttner selbst entworfen und auch hergestellt worden sind.
Der besagte Wasserfall übrigens befindet sich an der Gartenstraße, die ihrem Namen auch dank des Einsatzes der engagierten Gemeindearbeiterin alle Ehre macht. Immer wieder ist die inzwischen 63-Jährige dort auf allen Vieren anzutreffen, um die Rabatten zwischen Gehwegen und Fahrbahn zu reinigen oder um sie zu bepflanzen. Aktuell steht dort Lavendel, dessen Bestand vor dem Beginn der Wintersaison noch einmal aufgestockt worden ist. Und der taucht die Straße während der Blütezeit nicht nur in ein sattes Lila, sondern wird dann im Frühling und Sommer auch von vielen Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten angeflogen. Damit ist auch gleich noch ein Naturschutzaspekt berücksichtigt.
Allround-Talent mit vielen Ausbildungen
Heike Büttner hat sich alles, was sie über das Dekorieren und über Pflanzen sowie über deren Pflege wissen muss, selbst angelesen und es dann einfach ausprobiert. Denn eigentlich ist sie von Beruf Agraringenieurin und war früher einmal in der landwirtschaftlichen Tierproduktion tätig.
Nach der politischen Wende hat sie noch einmal auf das Tischlereihandwerk umgesattelt. „Ich habe sogar die Gesellenprüfung gemacht“, erzählt die Frau, deren Markenzeichen ein Basecap ist, lächelnd. Ganz nebenbei hat sie auch noch vier Kinder großgezogen, die nach wie vor ihr ganzer Stolz sind. Auch wenn nicht alle in ihrer Nähe leben, so verfolgt sie doch begeistert deren Werdegang. Heike Büttner stammt übrigens nicht aus der Altmark, sondern ist gebürtige Havelbergerin.
Die Stadt zählt zwar zum Landkreis Stendal, ist aber historisch gesehen Teil der Prignitz. Und es gibt noch immer Bindungen dorthin. Doch längst fühlt sich die gute Seele des städtischen Bauhofes auch in ihrer Wahlheimat sehr wohl. Sie ist verheiratet und lebt seit 1984 in Vietzen, einem 90-Seelen-Dorf, das zur Ortschaft Kahrstedt gehört. Hier wiederum engagiert sich Heike Büttner auch kommunalpolitisch, sitzt seit vielen Jahren im Ortsrat und übt seit 2021 auch das Amt der Dorfchefin aus. Als solche zeigt sie vollen Einsatz und legt sich, wenn es sein muss, auch mal mit Obrigkeiten an. Allerdings trifft sie dabei immer den richtigen Ton.
Kleiner Eisvogel ist etwas ganz Besonderes
Auch wenn sie alle ihre anvertrauten Schützlinge mit Hingabe pflegt und großzieht, war der junge Eisvogel im vergangenen Jahr etwas ganz Besonderes. Er saß mehrere Tage in einer Hecke auf einem Grundstück nahe eines Feuchtgebietes bei Salzwedel. Von den Vogeleltern wurde er nicht gefüttert, konnte sich aber noch nicht allein versorgen. Es dauerte einige Tage, bis er fit war für die Freiheit. „Zuerst wollte er nicht von meiner Hand fliegen“, erzählt sie. Als sie den Flusslauf der Jeetze als neue Heimat für ihn aussuchte, war der hübsche kleine Kerl ruckzuck weg. „Das war einfach nur schön“, erzählt sie. 2024 konnte sie neben jeder Menge Singvögel auch Käuzchen, Schleier- und Waldohreulen, Turmfalken, Elstern und Vögel weiterer Arten retten und der Natur zurückgeben.
Dabei werden neben dem Garten auch die Küche und andere Wohnräume zur Auffangstation. Denn die jüngsten Tierbabys, ob Säugetiere oder Vögel, müssen alle paar Stunden gefüttert werden, brauchen Wärme und viel Zuwendung. Und die mit Fell auch Kuscheleinheiten.
Die Aufzucht von Wildtieren ist kein leichtes Unterfangen und erfordert viel Wissen über die einzelnen Arten, ihre Ansprüche an das Futter und die Umgebung. Neben einer großen Portion Erfahrung hilft ihr die Zusammenarbeit mit Tierärzten und Vogelexperten. Zudem verfügt sie über den Sachkundenachweis für die Haltung von Greifvögeln. Der Austausch mit „anderen Verrückten wie mir“ ist ebenfalls manchmal Rettungsanker im „wilden Alltag“. Und Urlaub? „Höchstens mal drei, vier Tage, länger kann ich nie weg“, sagt sie. Unter dem beigefügten QR-Code kann man Christiane Peters in einem Video bei ihrer Arbeit zusehen.
© Conny Kaiser