Börde
Feuerwehrmann und Künstler in einer Person
Andreas Uhde

Juliane Graichen, Projektleiterin
Foto: Denny Kleindienst
Lebensretter mit kreativer Ader
Christian Beseck
Andreas Uhde aus Remkersleben ist Berufsfeuerwehrmann. Seit langen Jahren ist er außerdem ehrenamtlich im Ort tätig und bei der Stadtwehrleitung in der Einheitsgemeinde Wanzleben. In seiner Freizeit fertigt er aufwendige Holzskulpturen. Der heute 53 Jahre alte Remkersleber ist verheiratet und Vater von zwei Töchtern. Die ehrenamtliche Tätigkeit und der soziale Gedanke sind tief in seinem Leben verwurzelt. Zudem hat er im Rahmen seiner beruflichen Tätigkeit schon Dinge erlebt, die ihn tief beeindruckt haben.
Seine Karriere als Feuerwehrmann hat im Jahr 1991 begonnen. Im Zuge der Wende wurde aus dem gelernten Instandhaltungsmechaniker – seinerzeit in Klein Wanzleben – zunächst ein Anwärter. „Ich war in der ersten Klasse, welche die Ausbildung in der Landesfeuerwehrschule in Heyrothsberge in dieser Form absolviert hat“, erinnert er sich. Die Berufsfeuerwehr in Magdeburg wurde zu dem Zeitpunkt von zwei auf drei Wachabteilungen erweitert. Als frisch gebackener Brandmeister ging er dann mit den anderen Absolventen in die Praxis. Und die brachte teilweise denkwürdige Einsätze mit sich – und den üblichen Schicht- und Bereitschaftsdienst. Gleich zu Beginn lernte Anderas Uhde die Härte des Alltags eines Berufsfeuerwehrmannes knallhart kennen.
Krasse Rettungseinsätze
Anfang der 1990er Jahre absolvierte er einen Einsatz, der ihm für immer im Gedächtnis bleiben wird. Bei einem Brand in einem 16-geschossigen Hochhaus in Magdeburg stellten die Einsatzkräfte fest, dass in der letzten Etage keine Feuerwehrkupplung für den Schlauch vorhanden war. Uhde sprintete eine Etage tiefer und baute das Stück mit Wut im Bauch mit bloßen Händen von dort ab. Danach schraubte er die Kupplung eine Etage höher wieder an. In der Zwischenzeit verbrannten dort aber zwei Kinder und der Vater sprang aus dem 16. Stock in den Tod. „Das sind Bilder, die du nie wieder vergisst“, sagt der erfahrene Retter. „Und du träumst immer wieder davon.“
Schlimm war für ihn auch, als er bei einem Sucheinsatz ein ertrunkenes Kind in einem Löschteich entdeckte, dem niemand mehr helfen konnte. „Wenn du gerade selber junger Vater geworden bist, dann macht das alles was mit dir“, sagt Andreas Uhde. Für solche Fälle gibt es erfahrene Psychologen, die auch bei den Berufsfeuerwehrmännern zum Einsatz kommen. Hin und wieder rücken die Retter auch in die Krankenhäuser aus. „Da geht es dann schon einmal um eingewachsene Ringe, aber auch um Dinge um oder an Körperteilen, die mit Präzision entfernt werden müssen“, beschreibt Uhde die Thematik.

Ausbilder an der Kettensäge
Die Freude bei den Rettern sei immer besonders groß, wenn sie den Menschen bei Einsätzen wirklich helfen konnten. In seinem Heimatdorf ist Andreas Uhde seit einem Großeinsatz in Klein Wanzleben Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr. Über den Stellvertreterposten stieg er bis zum Wehrleiter auf. Von Anfang an ist er zudem in der Stadtwehrleitung der Einheitsgemeinde Wanzleben ehrenamtlich aktiv. Außerdem ist er Ausbilder an der Kettensäge. Das begann im Landkreis Börde in der technischen Hilfeleistung und in der Stadtfeuerwehr Magdeburg.
Auch die Weiterbildung der freiwilligen Feuerwehren gehört dazu. Heute sind mehrere hundert Retter von Andreas Uhde geschult worden. In diesem Jahr sind schon wieder 36 hauptamtliche Retter dazugekommen – und zwölf freiwillige Wehrleute. „Die Ausbildung mache ich leidenschaftlich gern“, sagt Uhde. Wobei gerade die Kettensäge nicht nur ein Handwerkszeug für den 53-Jährigen ist. In seiner Freizeit fertigt er Kunstwerke aus Holz, die im gesamten Raum Wanzleben und Oschersleben in den Ortschaften zu bewundern sind.

©Hagen Uhlenhaut