Altmark
Die helfende Hand und ein großes Vorbild
Dieter Götzen

Juliane Graichen, Projektleiterin
Foto: Denny Kleindienst
Trotz hohem Alter noch ein Alltagsheld bei jedem Arbeitseinsatz
Henning Lehmann
Seit 2013 engagiert sich Dieter Götzen mit anderen Mitgliedern des Freundeskreises Altmärkische Schweiz für die Sauberkeit an der Schwiesauer Wassertretstelle. Ehrenamtliches Engagement wird beim Klötzer Dieter Götzen ganz groß geschrieben. Und das nicht erst seit Kurzem, sondern seit Jahrzehnten, bis heute.
Denn auch mit seinen fast 90 Jahren ist der gebürtige Mecklenburger noch ehrenamtlich in der Stadt aktiv. Beim Klötzer Freundeskreis Altmärkische Schweiz fehlt Dieter Götzen bei keinem Arbeitseinsatz von März bis November.
„Er ist immer pünktlich und bei jedem Treffen an der Schwiesauer Wassertretstelle mit dabei“, würdigt der Vorsitzende Hartmut Nix, der Götzen dann immer mit dem Auto abholt. Mit Rasenmäher und Harke wird dann mit anderen Mitgliedern der Bereich an dem beliebten Erholungsort wieder auf Vordermann gebracht.
Und dann gibt es da auch noch die ungeplanten Arbeitseinsätze. Besonders nach längeren Wochenenden mit Feiertagen, wenn Unbekannte wieder mal ihren Müll an der Wassertretstelle hinterlassen haben. Da die Zahl der Aktiven im Freundeskreis in diesem Jahr auf 20 zurückgegangen ist, wird im Verein auch jede Hand gebraucht, um das äußerst gut besuchte Ausflugsareal ständig sauber zu halten.
Da ist sich Dieter Götzen trotz seines hohen Alters nicht zu schade, einmal bis zweimal im Monat einen ganzen Vormittag mit anzupacken, Rasen zu mähen und Müll aufzusammeln sowie Reparaturen an den Sitzbänken und anderen Gegenstände zu erledigen. „Dieter hat für unseren Freundeskreis viel geleistet und ist seit der Eröffnung der Wassertretstelle in Schwiesau seit Juni 2013 mit dabei. Er ist immer bescheiden geblieben und möchte aufgrund seines Alters auch kein Extralob von uns. Doch das hat er mehr als verdient und ist für uns alle ein großes Vorbild“, stellt Hartmut Nix klar.
Schon bei der Planung der Wasserstelle dabei
Götzen selbst war nicht nur beim Bau der Schwiesauer Anlage am Stausee mit dabei. Für den Bauingenieur ist es eine Ehre, wie er selbst sagt, an der Erhaltung der Wassertretstelle im Klötzer Ortsteil mitzuwirken. „Ich versuche, immer dabei zu sein, wenn zum Arbeitseinsatz eingeladen wird“, erzählt er stolz. Sein Beruf brachte es 2007 schon mit sich, dass er unter Regie vom Initiator des beliebten Treffpunktes, Dr. Wilfried Schielke, die Planungen und das Projekt der ersten Wassertretstelle in Jemmeritz anfertigte. Der Allgemeinmediziner Schielke war ein großer Fan der Kneippschen Lehre und hatte damals die Idee, eine Anlage zum Wassertreten auch in der Altmark zu installieren. Dieter Götzen erinnert sich noch gut an die unzähligen Planungsgespräche mit Dr. Schielke. Lächelnd sagt er heute: „Der Doktor hatte eine Idee und die musste immer gleich umgesetzt werden. Am besten sollte es an dem Tag noch losgehen. Da frage er nicht nach Vorschriften und Gesetzen. Es sollte einfach gemacht werden“, schaut der Senior zurück.

Über Umwege nach Klötze gekommen
Und er war mit dabei und unterstütze den inzwischen verstorbenen Arzt bei seinen ideenreichen Vorhaben. Schielkes Erbe macht Dieter Götzen bis heute noch sehr viel Freude. Und er kann auch für sich einen Vorteil entdecken: „Ich komme unter Menschen und halte mich auch fit“, begründet der Klötzer, der 1958 über Umwege von Neustrelitz über Schwerin beruflich in die Kleinstadt kam und bis heute in der Klötzer Innenstadt wohnt. Vor allem, weil er nach dem Tod seiner Frau dort alleine lebt, und die drei Kinder mit ihren Familien nicht in der Altmark geblieben sind, ist Götzen dankbar für die ehrenamtliche Aufgabe. Zudem hat er viele Freunde und Bekannte in der Stadt, die intensiv Kontakt zu ihn halten.
Vielen Einheimischen ist der 90-Jährige übrigens auch noch als Rettungsschwimmer in Erinnerung. Denn im Waldbad am Klötzer Stadtrand war Dieter Götzen über viele Jahren ehrenamtlich aktiv und hat so manchen damaligen jungen Klötzern das Schwimmen beigebracht. Darauf sprechen ihn heute noch einige Bürger an, wenn er mit dem Fahrrad seine Runden dreht oder zum Garten fährt.
Aktuell ist natürlich ein bisschen weniger zu tun. Die Wassertretstelle hat Winterpause. Nun hofft der Klötzer, dass er auch 2025 wieder mit anpacken kann. Dann schon als 90-Jähriger. Denn im Dezember hat er Geburtstag.
© Henning Lehmann