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  Halle & Saalekreis  

Freizeit lernen: Was eine Stadt alles zu bieten hat

Bürgerstiftung Halle

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Juliane Graichen, Projektleiterin
Foto: Denny Kleindienst

Hallenser Projekt ermöglicht Kindern eine spannende und kreative Freizeitgestaltung

  Jonas Nayda  

Mit dem Projekt „Max geht in die Oper“ will die Bürgerstiftung Halle Kindern Alltagserlebnisse ermöglichen, die sie sonst vielleicht nie bekommen. Ein Meilenstein wurde bereits erreicht, denn seit der Gründung im Jahr 2010 haben knapp 250 Kinder am Projekt teilgenommen.

Was war das? Da hatte sich doch eben etwas Kleines im Wasser bewegt! Tatsächlich – als der achtjährige Chris den Kescher aus der Saale holt und in einen Eimer mit klarem Wasser hält, schwimmt dort plötzlich ein winziges graues Tierchen. Es sieht aus wie eine zierliche Kellerassel oder ein kleiner Egel. Chris jubelt und schöpft gleich noch ein paar Mal mit dem Kescher in der Saale herum. Man kann ja schließlich nicht alle Tage Naturforscher sein. Doch genau darum geht es beim Projekt „Max geht in die Oper“: Kinder spannende Dinge erleben zu lassen, die sie sonst nur selten haben. Das muss nicht jedes Mal ein Besuch in der Oper sein. Es kann auch ein Museum, der Zoo oder eben ein Ausflug zum Forschungsschiff „Make Science“ am Saaleufer sein. „Wir versuchen, ganz viele Orte zu entdecken und dabei eine möglichst gute Zeit zu haben“, sagt Juliane Graichen, Projektleiterin von der Bürgerstiftung. „Wir“, das sind aktuell rund 20 Erwachsene mit jeweils einem „Patenkind“ im Alter zwischen acht und zehn Jahren.

Die Kinder kommen aus unterschiedlichen Stadtvierteln und nehmen laut Graichen bislang wenig an den kulturellen Angeboten der Stadt teil. „Manche Kinder sind neu in Halle oder bringen einen Migrationshintergrund mit, manche wachsen insgesamt unter erschwerten Bedingungen auf, andere leben an den äußersten Rändern der Stadt.“ Häufig mangele es auch einfach an Vorbildern oder positiven Erfahrungen. „Diesen Kindern baut das Projekt mit den Patenschaften eine Brücke zu neuen Erfahrungen“, sagt Graichen.

Engagement neben dem Studium

Auch der 20-jährige Jurastudent Max Wienhard hatte bis vor kurzem noch kaum an den kulturellen Angeboten der Stadt teilgenommen. Er ist erst vor einem Jahr zum Studium aus Gießen in Hessen nach Halle gezogen. Am Hauptbahnhof habe er ein Plakat von „Max geht in die Oper“ gesehen und habe sich spontan als Pate zur Verfügung gestellt. Seit fünf Monaten ist er nun dabei und kümmert sich unter anderem um den achtjährigen Chris. „Ich wollte etwas finden, wo ich mich abseits der Uni engagieren kann“, sagt er. Mit dem Projekt fühle er sich sehr wohl. „Es ist das Miteinander und die gemeinsame Erfahrung, dabei etwas Neues zu erleben“, sagt Max Wienhard.

Damit es die Kinder auf den Terminen mit ihren Paten besonders gut haben, gibt es immer auch etwas zu essen. An Bord des Forschungsschiffes ist ein Kuchenbuffet aufgebaut, ab und zu wird auch gemeinsam etwas gekocht. In der Regel trifft man sich einmal im Monat für rund vier Stunden. „Es ist jedes Mal wieder ein bisschen anders. Vieles passiert auch spontan“, sagt Max Wienhard. Niemand werde zu irgendetwas gedrängt, jeder könne so viel mitmachen, wie er wolle.

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Max Wienhard (l.) fischt mit seinem „Patenkind“ Chris kleine Tierchen aus der Saale.

Viele Kinder wollen das Projekt länger nutzen

Und doch sei es oft gar nicht so einfach, die Eltern der Kinder zu überzeugen, dass sie ihre Schützlinge für das Projekt stundenweise in die Hände der Bürgerstiftungspaten übergeben. „Es erfordert Mut, da mitzugehen. Sowohl von den Eltern als auch von den Kindern“, sagt Projektleiterin Graichen. „Aber es zahlt sich aus.“ Die Rückmeldungen seien überaus positiv, viele Kinder würden gerne über das auf ein Jahr ausgelegte Projekt hinaus dabei sein. Doch so sei es nicht gedacht, sagt Graichen. Es sollten schließlich möglichst viele Kinder profitieren können – nicht einige wenige immer wieder. „Eigentlich könnte so etwas jedes Kind ganz gut gebrauchen“, sagt Juliane Graichen.

Deshalb sei sie besonders stolz, dass in diesem Jahr die 500er-Marke geknackt wurde, sagt Graichen. So viele Kinder haben seit der Gründung des Projekts im Jahr 2010 insgesamt daran teilgenommen. Die Zahl der Paten ist mit knapp 250 etwas geringer. Pate könne grundsätzlich jeder Erwachsene werden, der Freude am Umgang mit Kindern habe, Offenheit gegenüber allen Kulturformen und Neugier gegenüber anderen Lebenswelten mitbringt, sagt Graichen. Vor dem Start der Patenschaft werden alle neuen Paten entsprechend vorbereitet und auf pädagogische und organisatorische Themen, wichtige Regeln im Umgang mit Kindern bis hin zum Versicherungs- oder Datenschutz geschult. Infos zum Projekt gibt es online unter: buergerstiftung-halle.de

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Auf dem Forschungsschiff „Make Science“ am Saaleufer werden die Funde aus der Saale von den Kindern mikroskopiert. Auf dem Forschungsschiff werden sie auch während der Teilnahme am Projekt versorgt.

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Infos zum Projekt gibt es online unter:

buergerstiftung-halle.de

©Jonas Nayda/Denny Kleindienst

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