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  Burgenlandkreis  

Spezielle Hilfe für das Großwerden

Frühförderungs- und Beratungsstelle der Lebenshilfe

Alltagshelden sind für andere da: Frühförderung für Kinder im Burgenlandkreis

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  Constanze Matthes  

Die Frühförder- und Beratungsstelle der Lebenshilfe gibt es seit 30 Jahren. Mehr als 1.100 Kinder sind bereits in diesem Projekt betreut worden.

„Kaiserschnitt, wach geworden, Diagnose, bumm!“  Drastisch, aber ergreifend schildert Constanze Neumann jenen Tag, als Lilli zur Welt kam. Erst nach der Geburt erfuhr die Großwangenerin, dass ihre Tochter nicht wie andere Kinder ist. Lilli hat das Down-Syndrom, auch Trisomie 21 genannt, eine genetisch bedingte Erkrankung.  „Erst einmal wurden uns viele negative Dinge gesagt, was unser Kind alles nicht kann. Die Lebenshilfe hat uns jedoch klargemacht, was alles machbar ist“, erzählt Constanze Neumann. Sie, ihr Mann Uwe sowie der große Bruder Dustin nahmen Lilli an, wie sie ist. 

Neunköpfiges Team

Über einen Zeitungsbericht   erfuhren die Neumanns schließlich von der Frühförder- und Beratungsstelle der Lebenshilfe.  Sechs Jahre lang wurde das Mädchen hier individuell betreut und in seiner körperlichen wie kognitiven Entwicklung gezielt unterstützt.  Ein- bis zweimal in der Woche zu Hause in Großwangen, später auch in der Frühförderstelle, die in der Naumburger Friedenstraße ihren Hauptsitz hat und über zwei Außenstellen in Nebra und Zeitz verfügt. 

Neun Mitarbeiter aus heil-, sozial-, und sonderpädagogischen sowie therapeutischen Berufen    betreuen derzeit rund 80 Familien – zwischen Naumburg, Nebra und Zeitz.  Sie fahren zu den Familien oder in die Kitas der Kinder. Im Kofferraum ihres Autos liegen Kisten mit Fördermaterial – für jedes Kind jeweils eine. Das umfangreiche Material füllt die Regale der Frühförderstelle, in der sich zwei speziell ausgestattete Förderräume befinden. „Beim Erstkontakt sind die Eltern oft sehr emotional. Da können auch schon mal Tränen fließen.  Es ist für die Eltern ein großer Schritt zu sagen, mit meinem Kind stimmt etwas nicht“, sagt Jana Mede, Diplom-Sozialpädagogin und Leiterin der Frühförder- und Beratungsstelle. 

Ganz unterschiedliche Gründen   führen die Eltern zu ihrem Team. „Rund 80 Prozent der Kinder haben Entwicklungsverzögerungen.  Ein anderer Teil hat eine Behinderung oder kam zu früh zur Welt“, erzählt die Leiterin weiter.  Ein bewilligter Antrag auf Frühförderung beim Sozialamt ist Voraussetzung für diese besondere Form der Unterstützung, wobei zwischen Antrag und Bewilligung einige Zeit liegen kann. „Die Bürokratie ist in den letzten Jahren größer geworden“, sagt Jana Mede.

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Jana Mede, Leiterin der Frühförder- und Beratungsstelle, im Gespräch mit Constanze Neumann, Mutter von Lilli. Das Team von Jana Mede umfasst neun speziell ausgebildete Fachkräfte.

Seit 30 Jahren aktiv

Und das ist nicht die einzige Herausforderung. „Wir bemerken, dass wir uns immer wieder ins Gespräch bringen müssen“, betont Marco Henschler, Geschäftsführer der Lebenshilfe. Das bedeute, Kindertagesstätten sowie Kinderärzte auf die Frühförderstelle und ihre Arbeit hinzuweisen.

Außerdem habe sich die Trägerlandschaft in den vergangenen zehn bis 15 Jahren verändert. Mehr und mehr kleinere Träger seien auf dem Markt erschienen, berichtet Henschler.   „Die Frühförder- und Beratungsstelle ist wie ein Tor zur Lebenshilfe“, betont der neue Lebenshilfe-Chef. Seit nunmehr 30 Jahren besteht das Beratungs- und Förderangebot der Lebenshilfe. Im September 1994 ging es in der Integrativen Kindertagesstätte „Am Holländer“ im Flemminger Weg an den Start – mit nur einer Mitarbeiterin:   Isabell Prims, der Vorgängerin der heutigen Leiterin. 

Mit der Zeit wuchs nicht nur das Team. Im Oktober 2003 konnten neue Räume in der Friedensstraße bezogen werden. Mehr als 1.100 Kinder sind in den vergangenen Jahren bereits betreut und gefördert worden, wobei auch den Eltern die ganze Aufmerksamkeit gilt. „Unsere Förderung ist familienorientiert und ganzheitlich. Wir geben den Eltern Anregungen, wie sie auch selbst ihr Kind in seiner Entwicklung unterstützen können. Und das kommt auch gut an“, erklärt Jana Mede.

©Torsten Biel

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