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  Mansfeld-Südharz  

Sammeln für das Wohl anderer

Nadine Haak

Spenden mit Wow-Effekt

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  Beate Thomashause  

Karnevalsorden sind keine echten Orden und selbst goldfarbener Flitter ist nur Flitter: Was aber echt ist bei der Hettstedter Karnevalsgesellschaft „Neudorfer Narren“ ist ihr Wunsch, anderen Menschen etwas Gutes zu tun.

Na klar, mit ihren bunten Karnevalsprogrammen tun sie das bereits, schließlich erfreuen sie Jahr um Jahr die Gäste ihrer Veranstaltungen. Aber das reicht den Neudorfer Narren noch lange nicht. Sie wollten noch mehr. Dabei sollte ihr Engagement sozial sein und auch regional wirksam. „Das waren unsere Überlegungen vor elf Jahren“, erinnert sich Nadine Haak zurück.

Die 43-Jährige ist die Präsidentin der „Neudorfer Narren“. Seit 25 Jahren gehört sie dem Hettstedter Karnevalsverein an, begann dort als Sängerin, hielt Büttenreden, tanzte und trainierte acht Jahre lang die „Goldfunken“, kümmerte sich um die Finanzen des Vereins, bis sie schließlich 2016 Präsidentin der Hettstedter Karnevalsgesellschaft wurde.

Drei Jahre lang Unterstützung

Die allerersten Spenden der Hettstedter Karnevalisten gingen damals an die Klinikclowns, mit denen man sich als Karnevalsverein besonders identifizieren konnte. Drei Jahre lang unterstützte man sie und ihre wichtige, ehrenamtliche Tätigkeit im Krankenhaus. Aber irgendwie war das noch nicht das, was Nadine Haak und den anderen engagierten Narren vorschwebte.  Ein Besuch in der „Villa Kinderplanet“ in Halle änderte dann aber alles. Die Villa gehört dem Verein zur Förderung krebskranker Kinder. Die Mädchen und Jungen können dort im „Kinderplaneten“ spielen und etwas Abstand zu den kräftezehrenden Behandlungen wie Chemotherapien und Bestrahlungen gewinnen. Auch die Eltern der Erkrankten und Geschwisterkinder sind im „Kinderplaneten“ willkommen. „Ich bin mit Tränen in den Augen nach Hause gefahren“, schilderte Haak, der von dieser Sekunde an klar war, dass dieser Verein fortan die Unterstützung der „Neudorfer Narren“ bekommen würde, zumal auch kranke Kinder aus der Region beim „Kinderplaneten“ betreut werden. Die Aktion, hinter der die ganze Karnevalsgesellschaft aus Hettstedt geschlossen steht, kam danach sofort ins Rollen.

„Es war uns sofort klar, dass die Spenden nicht einfach nur auf einer normalen Karnevalssitzung gesammelt werden sollten“, gerichtete Haak. Sie und ihre Mitstreiter stellten sich schon etwas mit Wow-Effekt vor, etwas, das aus dem Alltag herausragt. Damit war die Idee der Benefizgala geboren, zu der seither gezielt Menschen eingeladen werden, die das Anliegen der „Neudorfer Narren“ unterstützen wollen. Mittlerweile fand die elfte Benefizgala, diesmal in der „Einetalhalle“ in Welbsleben statt, bei der Karnevalisten natürlich die Höhepunkte aus ihrem Programm präsentieren, aber auch über den „Kinderplaneten“ berichten, Betroffene zu Wort kommen lassen und Vertreter des Fördervereins über ihre aktuelle Arbeit berichten lassen.

Alles wird verpackt in einen besonders, festlichen Rahmen mit Moderation, Musik und vielem mehr. Jeder Cent, der dort an Spenden eingeht, wird noch während der Benefizgala an den halleschen Förderverein überreicht. Und an diesem Punkt waren die „Neudorfer Narren“ in diesem Jahr tatsächlich selbst sprachlos, als sie die Summe hörten, die nach der Gala an den Vorstandsvorsitzenden des Vereins zur Förderung krebskranker Kinder, Andreas Domaske, überreicht werden konnten.  32.000 Euro.

 

Da war der Beifall und Jubel in der Einetalhalle groß. Aktuell engagiert man sich im „Kinderplaneten“ für die Sporttherapie zum einen unter Anleitung von Sporttherapeuten, zum anderen mit Angeboten auf dem Freigelände rund um die Villa.

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Nadine Haak von den Neudorfer Narren mit Andreas Domaske, Vorstandvorsitzender des Vereins zur Förderung krebskranker Kinder

Keine Benefizgala zu Corona-Zeiten

Von Jahr zu Jahr wächst die Spendensumme, freut sich Haak, die an dem Abend selbst auf der Bühne steht als Moderatorin und als Karnevalistin. Vor allem aber als eine Frau mit einem riesengroßen Herzen und Seele der Benefizgala.  Und von Jahr zu Jahr werden es mehr Spenden und Förderer, die sich vom Engagement der „Neudorfer Narren“ anstecken lassen, freut sich Haak. Das war ganz besonders in der Coronazeit deutlich spürbar. Kein närrisches Treiben, keine Büttenreden, keine Prunksitzungen und natürlich auch keine Benefizgala. „Wir hatten Tränen in den Augen, als es hieß, dass alle Veranstaltungen ausfallen würden“, erinnerte sich Haak. Und was sollte aus der Spendengala für den „Kinderplaneten“ werden?

„Die Kinder auf den Krankenstationen litten doch noch mehr unter den Kontaktbeschränkungen als wir.“ Kurzerhand wurde eine neue Aktion ins Leben gerufen „Wir spenden leise“. Haak erwähnte hier stellvertretend für alle Unterstützer die Eisleber Karnevalisten „De Lotterstädter“ und Susann Albrecht, die damals in ihrem Eisleber Kosmetikstudio Geld für die Aktion sammelte und schließlich 1.653 Euro an die „Neudorfer Narren“ überreichen konnte.

In diesem Jahr entschied sich beispielsweise der Eisleber Abiturjahrgang dazu, das Geld, was nach dem Abi-Ball übrig blieb, in die neue Spendensumme einfließen zu lassen. Immerhin 1.436,44 Euro sind das, die sie an Nadine Haak übergaben, welche die Abiturienten gleich zum nächsten Ball Anfang des kommenden Jahres einlud. Denn das es wieder eine Benefizgala geben wird, das stand übrigens schon am Abend der Benefizgala in Welbsleben felsenfest.

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©Kathrin Labitzke

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